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a) Informationen über den Roman “Hamlet oder die lange Nacht geht zu Ende”:
– Erstveröffentlichung 1956 im Rütten & Löning Verlag
– 5 Bücher auf 573 Seiten, 9 – 17 Kapitel
– Mit seinem letzten Werk “Hamlet oder die Nacht nimmt ein Ende” versuchte Alfred Döblin (Bruno Alfred Döblin war ein deutscher Schriftsteller, Essayist und Arzt, bekannt durch seinen Roman Berlin Alexanderplatz), sich mit den Ereignissen des Krieges im Zusammenhang mit einem Generationenkonflikt auseinanderzusetzen und konnte so erneut einen großen Erfolg verzeichnen. Schulleiter: Gordon Allison, ein erfolgreicher Schriftsteller, der den Kontakt zur Realität verloren hat und seine Familie tyrannisierte. Alice Allison Gordon Allisons Frau und Mutter von zwei Kindern: Edward und Kathleen. Edward Allison, Sohn von Gordon und Alice. Er kam nach seiner Kriegsmission schwer verletzt nach Hause und fragte sich, was der Krieg bedeutet. Zitate aus dem Roman Die Ursache des Krieges, was ist das? Der Abgrund von Feigheit und Unehrlichkeit. Da ist ein Verschluss. Sie treffen sich nicht zufällig. Menschen nicht. Dass du es triffst, ist etwas von dir, denn du kannst alles tun. Du kannst auch Kriege führen. Und warum nicht? Edward, ein englischer Soldat, liegt nach dem Krieg verstümmelt, mit einer schweren Neurose (Neurose war ein Begriff für eine Klasse von funktionellen psychischen Störungen mit chroni
scher Belastung, aber weder Wahnvorstellungen noch Halluzinationen) im Krankenhaus. Seine Mutter Alice erzwingt seinen Transfer ins Elternhaus, wo sie hofft, ihn dem Grau der Erinnerungen zu entreißen. Sie ist die Frau eines erfolgreichen Schriftstellers, Gordon, der den Krieg in jeder Hinsicht brillant überlebt hat und seinen Sohn äußerst misstrauisch getroffen hat, weil der Krieg jetzt noch an seinem Körper ist. Vater, Gordon Allison, der den Kontakt zur Realität verloren hat, tyrannisiert seine Familie als schreibendes Monster. Darin porträtiert Döblin sein eigenes ehemaliges Leben, den Typ des literarischen Menschen, der in der unverbindlichen Welt lebt. Edward fragt sich, wer für den Krieg verantwortlich war, der ihn zum Krüppel machte. Zürst glaubt, dass er zu Hause bestimmte Bösewichte finden kann, die ihm das Bein weggerissen haben. Sein Vater hat die Idee, ein paar Freunde und Nachbarn zu abendlichen Treffen einzuladen, um sich gegenseitig Geschichten zu erzählen, um Edward von dem Thema abzulenken. Denn Gordon Allison ist überzeugt, dass die Menschen schon immer von imaginären Reisen verzaubert und geleitet wurden, und beweist dies mit der romantischen Geschichte Troubadour (Ein Troubadour war im Hochmittelalter Komponist und Interpret alter okzitanischer Lyrik). Jaufie Rudel, der einer legendären orientalischen Prinzessin den Hof machte, aber von einem einfachen Mädchen von seinem Liebeswahn geheilt wurde. In einer lockeren Vielfalt folgen weitere Erzählungen, die bald in der Antike oder in legendären prähistorischen Zeiten, bald im Mittelalter oder in der Gegenwart spielen und ganz andere Menschen in den Mund nehmen. Denn dieses Geschichtenerzählen wird bald zu einem Kampf der Teilnehmer um Leben und Tod, in dem das verborgene Elend des Hauses Allison ans Licht kommt. Jede Geschichte ist ein verdeckter Angriff und eine Verteidigung, vor Edward, der wortlos zuhört, öffnet sich eine Welt der Lügen, er sitzt nach kurzer Zeit als Richter vor den Parteien. Die Betäubung, die ihn gelähmt hat, beginnt sich zu lockern. Er versteht, dass es kein einziger Bösewicht war, sondern die Bosheit der Menschen, die diesen Krieg verursacht und sein Bein zerschmettert haben. Die Welt ist in den Fängen des Bösen. Edward ist entschlossen, um jeden Preis die ganze Wahrheit zu erfahren, die er zu vermuten beginnt. Das Spiel dreht sich um, er ist der Gesunde unter allen Kranken und denkt, er muss erkennen, dass er seine geliebte Mutter an seinem Produzenten rächen muss. In einem improvisierten Theaterstück stellt er als stiller Spieler seinen Hass auf seinen Vater dar, der seit seiner Kindheit in ihm ist. Dann erfährt er die ganze Wahrheit: Er ist überhaupt nicht Gordons Sohn. Ihr Geständnis scheint anders zu sein, als sie es erhofft hatte; der obsessive Ausdruck taucht auf Edwards Gesicht wieder auf, weil er sieht, dass seine Mutter ihn nicht aus Liebe nach Hause gebracht hat, sondern als Werkzeug gegen den Zerstörer ihres Glücks, Gordon. Die Geschichtenidylle endet mit der Katastrophe des Hauses Allison. Seine Bewohner fliehen auseinander, ein verfluchtes Geschlecht stirbt, die lange Nacht des Lügens ist vorbei. Was bisher nur erzählt wurde, wird nun Realität. Alice, die Mutter, erlebt die zweite Geschichte von Theodora, den Sturz in die Verworfenheit. Sie lässt sich von einem Kosmetikinstitut in eine verlockende Prostituierte verwandeln, um eine Lust für die Menschen zu sein, die mit dem Fluch zufrieden sind und so ihr verpasstes Leben sühnen. Der Mann, der zum Vergnügungsgeschöpf eines Menschen geworden ist, überzeugt sich selbst davon, dass die Wahrheit des Menschen das Tier ist, keine Pfütze ist zu schmutzig, als dass sie es beweisen könnte. Das Experiment der vollständigen Entmenschlichung, das eine Lust ihr antut, scheitert jedoch. Etwas hindert sie daran, sich auf das Tier zu reduzieren; ihr Ekel wird zu einem Wendepunkt für sie. Auch ihr Mann verliert den Boden unter den Füßen. Der Dichter, der in sich selbst verrückt geworden ist, stellt fest, dass seine Fantasie sein Leben ruiniert hat, dass nichts bloß Zufall und Spiel der Beliebigkeit ist, sondern dass das Schicksal immer seine Hand darin hat. Eines Tages findet er Alice in einem Pariser Restaurant, und zum ersten Mal stehen sich die ehemaligen Ehepartner als Menschen gegenüber, verbrannt bis auf den Grund, aber schließlich aus dem Tank des Egoismus befreit, ganz wahr und in wahrer Liebe. Sie packen ihre Hände zusammen und weinen um ihr schlechtes Leben. Alice betet mit ihrem Mann, er stirbt an ihrer Brust. Einige Zeit später starb auch die Mutter Alice an einer Lähmung. Der Sohn bringt ihre Körper zurück nach England. Er beginnt jetzt ein neues Leben.