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Claude Monét: (Oscar-Claude Monet war einer der Begründer der französischen impressionistischen Malerei und der konsequenteste und produktivste Vertreter der Philosophie der Bewegung, seine Wahrnehmungen vor der Natur auszudrücken, insbesondere in der Freilichtmalerei Le Dédeunerjeuner.
Sichtbares Inventar: Das Bild drückt eine friedliche, ruhige und freundliche Atmosphäre aus. Es ist Nachmittag an einem Herbsttag, der abgeschlossen werden kann, da die meisten Blätter eine goldene Farbe angenommen haben. In der Mitte des Bildes scheint weiches Sonnenlicht durch eine Lücke im Vordach zum Boden. Von dort aus richtet sich der Blick auf die Tabelle im unteren Teil des Bildes, die im Schatten eines Baumes steht. Auf dem Tisch liegen Geschirr und Pfirsiche , wahrscheinlich die Reste eines Mittagessens oder Tees. Auch das zerknitterte Tuch auf dem Tisch deutet auf eine perfekte Mahlzeit hin. Vom Tisch aus wird der Bilck auf das Fach rechts vor dem Tisch gerichtet. Hier sind Trauben auf einem Teller, ein Glas und zerbrochenes Weißbrot. Wieder rechts neben dem Tablett steht eine dunkelbraune Holzbank aus dünnen Holzbalken. Es hat einen Sonnenschirm und eine Handtasche darauf. Die diagonalen Linien der Holzbalken führen zu einem Busch, in dem die Blumen noch blühen. Über dem Tisch, an einem Ast hängend, fällt ein Strohhut mit schwarzem Band besonders auf. Hinter dem blühenden Bu
sch, im oberen Teil des Bildes, sind zwei Frauen angegeben, vermutlich diejenigen, die am Tisch saßen. Sie gehen langsam an dem Haus zu ihrer Rechten vorbei in Richtung des linken Bildbereichs. Es gibt auch einige Blumensträucher, die noch blühen. Unten links im Bild ist ein kleines Kind zu sehen, das friedlich mit hellbraunen Bausteinen im Schatten eines Baumes links neben dem Tisch spielt. Zuerst fällt der Blick auf die Bildmitte, wo die Sonne durch den Spalt im Blätterdach auf den Boden scheint, von wo aus sie auf den Tisch, auf die Bank, auf die Frauen und schließlich auf das Kind gerichtet ist, also im Kreis gegen den Uhrzeigersinn. Das Dreieck in der linken oberen Ecke des Bildes ist auffällig. Das schwarze Band, das am Hut hängt, bildet eine vertikale Linie. Die Oberkante der Buchse stellt die horizontale Linie im rechten Winkel zu ihr dar. Der kleine Teil des Baumes, an dem der Hut hängt, im Bild sichtbar, bildet eine Diagonale, die die beiden anderen Linien verbindet und so ein Dreieck bildet. In diesem Dreieck befinden sich die beiden Frauen, deren Blickrichtung nach der Mitte des Bildes strebt. Die Laufrichtung der Damen ist ebenfalls auf den Lichtpunkt in der Mitte ausgerichtet. Die Körper der beiden Damen können auch die vertikale Linie im Dreieck darstellen. In diesem Fall nimmt das Dreieck an Größe zu. Auch die Blickrichtung des Betrachters spielt eine Rolle, da er auch auf die helle Oberfläche in der Mitte des Bildes achtet. -Gesprochene Leitungen: Besonders auffällig sind die vielen Linien, die vom Zentrum ausgehen und die in gewisser Weise die Sonne reflektieren. Sie schießen wie Sonnenstrahlen in alle Richtungen, was an den hellen Punkt in der Mitte des Sonnenbildes erinnert, der im Bild nicht sichtbar ist. Wenn sie verbunden wären, würden sie sich in der Mitte des Bildes schneiden. Die vielen schrägen Linien der Umrisse der Büsche, die vertikalen Linien des Fensters am Haus oben im Bild, sowie die des Tabletts und die der Falten der Tischdecke unten führen alle in das helle Zentrum. Auch die Linien der Holzbalken des Ufers führen dorthin. In ihrer Vielzahl erinnern sie noch stärker als die anderen Linien an Sonnenstrahlen. Ihre Ausstrahlung vermittelt Frieden, Gelassenheit und Ruhe. Die Linien der Zweige des Baumes im oberen linken Bereich bilden die wenigen Linien, die nicht in die Bildmitte führen. -Oberflächen, die die Bildstruktur bestimmen: Der hellste Bereich im Bild ist der helle Punkt in der Mitte. Im Gegensatz dazu gibt es die dunkelste Oberfläche, nämlich das schwarze Band des Strohhutes, das am Baum hängt. Die helle, leere, große Fläche steht auch im Gegensatz zu den vielen kleinen Flächen in den Blumensträuchern, die aus vielen kleinen Flecken bestehen. Die helle Oberfläche ist die einzige, die vollständig leer ist. Besonders dunkle Großflächen sind der geschnittene Baum oben links im Bild und die Bank unter dem Baum rechts. Besonders dunkel sind auch der Untersetzer der Glaskanne auf dem Tisch und die Oberkante der auf der Bank stehenden Handtasche. -Oberfläche, Maltechnik: Im unteren linken Bereich des Bildes sind grobe Pinselstriche zu sehen. Vor allem aber scheint im hinteren Teil des Bildes alles viel flüchtiger gemalt zu sein als im Vordergrund. Während das Gesicht des Kindes ziemlich präzise bemalt wurde, sind seine Kleider etwas gröber bemalt. Allerdings wirkt das Kind sehr plastisch. Die Gesichter der Damen hingegen sind nur leicht angedeutet und ihre Körper wirken nicht besonders plastisch. An der Hauswand sind flüchtige Pinselstriche zu hören, die die Hauswand etwas abgenutzt und verkratzt erscheinen lassen. Der am Baum hängende Hut ist sehr präzise bemalt. Gleiches gilt für den Tisch und das davor liegende Tablett, auch wenn im unteren Teil der Tischdecke wieder Pinselstriche sichtbar werden. Die Blütensträucher wirken sehr fein gefleckt. Monet muss sie mit einem sehr dünnen Pinsel so fein bemalt haben. Je weiter hinten im Bild sie jedoch sind, desto weniger klar werden sie. Die Bank und die darauf befindliche Handtasche sind wieder sehr grob dargestellt. Der Sonnenschirm, der auf der Bank ganz vorne auf dem Bild liegt, ist ziemlich genau bemalt. Die Räumlichkeit wird erzeugt durch: -Reduzierung: Die Bildelemente im Vordergrund sind im Gegensatz zu denen im Hintergrund sehr groß. Sie sind dem Betrachter sehr nahe. -Überlappung: Viel Räumlichkeit wird durch Überlappungen erzeugt. Auffällige Beispiele dafür sind: -das Tablett, das den Tisch und die Bank überlappt die Objekte auf dem Tisch, die den Rand des Tisches überlappen die Tischdecke, die die Blöcke überlappt, mit denen das Kind spielt die Handtasche, die den Busch hinter der Bank überlappt der Hut, der das Haus und die Blumen im Hintergrund schneidet der rechte Blumenstrauch und der Baum, der die Frauen schneidet der kleine Baum im Blumenkasten links, der die Hauswand und die Blumen vor dem Haus schneidet die Zweige der Bäume , die die Hauswand schneiden die schrägen Linien: Sehr auffällig ist die Bank, deren Linien diagonal von unten rechts nach oben links verlaufen. Die auf dem Tisch stehenden Objekte sind in die gleiche Richtung ausgerichtet. Die entgegengesetzte Richtung bildet das Tablett, das im Bild diagonal von unten links nach oben rechts ausgerichtet ist. -Darstellung der Bewegung: Im Bild ist nicht viel Bewegung zu sehen. Es scheint sehr ruhig zu sein. Ein wenig Bewegung ist vorhanden, wenn auch nicht auffällig. Das spielende Kind, die langsam vorrückenden Damen und das möglicherweise sanft schwingende Band des Hutes bringen ein wenig Bewegung in das ansonsten ruhige Bild. Farbe als raumbildendes Element: Durch das Ausbleichen der Farben im Hintergrund wurde kaum Räumlichkeit geschaffen. Das einzig auffällige Beispiel dafür ist der Schatten. Die Bereiche im Schatten sind im Vordergrund viel stärker als im Hintergrund, wenn man zum Beispiel den Schatten vergleicht, in dem das Kind spielt, mit dem vor dem Haus. Eine kleine Dreidimensionalität entsteht durch den kalt-warmen Kontrast zwischen dem ockerfarbenen Tablett ganz vorne und dem etwas bläulichen Tisch dahinter. Von einer bläulichen Verfärbung in der Ferne kann jedoch keine Rede sein. -Luftperspektive: Eine deutliche Unschärfe der Konturen und Aufhellung sind im Hintergrund nicht hörbar. Vielmehr ist es die Art der Malerei, die hier den Kontrast zwischen Vorder- und Hintergrund setzt. Die Farben im Hintergrund sind kaum schwächer als die im Vordergrund. Gleiches gilt für die Konturen. Du hältst den Unterschied nicht für entscheidend. -Lineare Perspektive: (Perspektive in der Grafik ist eine ungefähre Darstellung eines Bildes, wie es vom Auge gesehen wird, auf einer ebenen Fläche) Der Fluchtpunkt (In der grafischen Perspektive ist ein Fluchtpunkt ein Punkt in der Bildebene, an dem sich die Projektionen eines Satzes paralleler Linien im Raum schneiden) f das Bild deutlich in der Mitte des hellen Lichtflecks in der Mitte des Bildes liegt. Fast alle Linien führen dorthin. Der Betrachter hat eine Sicht auf das Bild. -Das Licht kommt ausschließlich von der Sonne , und die Sonne ist über dem Beobachter, also kommt es von vorne. Bemerkenswerte Beispiele sind die Tabelle und der kleine Baum im Hintergrund. Sie sind von vorne klar beleuchtet. Der größte Teil des Lichts fällt in die Mitte des Bildes, da es nicht von einem Schatten verdeckt wird. Da die meisten Bildteile jedoch im Schatten liegen, kann man hier und da nur von kleinen Lichteinfällen sprechen. Diese sind zum Beispiel auf dem Tisch, auf dem Kind und im Schatten, in dem es spielt, zu sehen. Es gibt auch ein wenig Licht auf der Bank hier und da. Die Farbe als Grundelement der Komposition: -Farbige Gesamtkonzeption: Das Bild hat eine valeuristische Anordnung. Gelb dominiert in den unterschiedlichsten Abstufungen. Am auffälligsten ist der gelbe Bereich in der Mitte des Bildes. Gelbe Füllungen finden sich in den Blättern der Bäume , im Ocker-Tablett, im Kleid der hinteren Dame, in den Pfirsichen, in den Hüten, in den Bausteinen, in der Handtasche, im Weißbrot und teilweise in der braunen Bank. Es gibt auch mehrere Weißtöne im Bild. Das Auffälligste hier ist die Tischdecke. Den gleichen Weißton findet man in dem Kleid, das die First Lady trägt. Das Geschirr, das Tuch, ein paar Lichteinfälle auf der Bank und Lichtreflexionen auf dem Tablett reflektieren ebenfalls das Weiß. Es findet sich auch in einer dunkleren Abstufung in der Kleidung des Kindes, im Regenschirm und in den Fenstern des Hauses. Hier und da findet man auch einige Weißtöne in den Blumen. Das Rot der Hauswand findet sich in den vielen roten Blumen, dem Hut des Kindes und dem der Vorderfrau, in der Handtasche und dem fast leeren Weinglas auf dem Tisch. Das Braun des Ufers tritt in den Zweigen der Bäume und in den schattigen Bereichen wieder auf. -Funktion der Farbe : Hauptsächlich hat die Farbe einen Darstellungswert. Man muss jedoch bedenken, dass Monet die Zusammenhänge zwischen zusammengehörenden Dingen keineswegs ignoriert hat (siehe Interpretation). -Farbverteilung innerhalb des Bildschirms: In der Mitte befindet sich eine große freie gelbe Fläche. Um diesen Bereich herum gibt es kleinere Bereiche, in denen die im Vordergrund größer sind als die im Hintergrund. Die vielen Blumensträucher im Hintergrund bilden viele kleine Flächen, wobei die Hauswand wieder eine etwas größere Fläche bildet. Der Tisch und die Bank im Vordergrund bilden größere Flächen, die jedoch mit Objekten angeordnet sind, die die Flächen durchbrechen. Die dominanten Farben markieren die größeren Bereiche (gelb, weiß, braun). Die anderen Farben finden sich in kleinen Farbfeldern (rot, grün, blau, schwarz). -Farbkontraste: Zwischen den warmen Gelb-, Braun- und Rottönen und dem leicht bläulichen Weiß (Weiß ist eine unbunte Farbe, eine Farbe ohne Farbton) besteht ein kalt-warmes Verhältnis. Die Gelb- und Blautöne sowie die Grün- und Rottöne bilden zusätzliche Komplementärkontraste. Hell-Dunkel-Kontraste bestehen zwischen der hellsten Oberfläche in der Mitte und der dunkelsten Oberfläche, dem schwarzen Band des harabhanging Hut. Es gibt noch weitere Hell-Dunkel-Malerei-Techniken (Chiaroscuro), die in der Renaissance entwickelt wurden, die starke tonale Kontraste zwischen Hell und Dunkel verwendet, um dreidimensionale Formen zu modellieren, oft mit dramatischer Wirkung) Kontraste zwischen dem Untersetzer der Glaskanne und der weißen Tischdecke, der dunklen Bank und dem Tisch, dem hellen Kleid der Frontfrau, dem schwarzen Band des Hutes und der dunklen Oberfläche im oberen linken Teil des Bildes und dem hellgrünen Busch darunter. Interprätation: Alle Dinge, die auf dem Bild sind, sind mit der Frau assoziierbar. Es gibt keine männlichen Objekte im Bild. Das Kind, für das die Frauen zu diesem Zeitpunkt verantwortlich sind, die Handtasche, der Sonnenschirm, der im Baum hängende Hut und die Art und Weise, wie der Tisch gedeckt wird, erinnern uns alle an die Frau. Man kann davon ausgehen, dass die beiden Frauen zusammen am Tisch saßen. Ich bin sicher, dass die Frontfrau die Bewohnerin des Hauses ist. Die Farbe ihres Kleides ist die gleiche wie die des Tisches. Der Sonnenschirm wird auch ihr gehören, da er auch die Farbe ihres Kleides widerspiegelt. Das Kind trägt auch Weiß. Daraus kann man schließen, dass es ihr Kind ist. Nicht zuletzt haben die Fenster des Hauses einen abgedunkelten Weißton, der das Haus auch mit der Frau verbindet. Die andere Frau scheint von außen eine Freundin zu sein. Sie trägt gelb. Gelbtöne haben auch fast alle Dinge im Bild, die nichts mit dem Haus zu tun haben, sondern draußen, d.h. außerhalb des Hauses, von außen kommend (Baumblätter, Licht fällt auf den Boden). Das Bild handelt von Familie (Haus, Frau, Kind, Garten), (The Child Garden ist ein Science Fiction Roman von Geoff Ryman aus dem Jahr 1989), aber vor allem von Frauen (wegen der oben genannten Objekte). Das Hautthema, die Frauen, ist im Dreieck eingeschlossen (siehe Kompositionslinien). Alles, was man mit ihnen verbindet, befindet sich außerhalb dieses Dreiecks und umgibt den hellen, warmen Punkt in der Mitte des Bildes. Monet muss seine Frau sehr geliebt haben (wahrscheinlich die Frau in Weiß (The Woman in White ist Wilkie Collins’ fünfter veröffentlichter Roman, geschrieben 1859) ist Camille). Das würde auch erklären, warum die Mitte des Bildes, in der es um seine Frau geht, so warm ist und warum das Bild eine so ruhige, befriedigende Stimmung ausdrückt. Der Hut, der am Baum hängt, bleibt geheimnisvoll. Es ist nicht klar, woher er kommt. Die drei Personen auf dem Bild tragen alle einen Hut, so dass die Frage, zu wem er gehört, offen bleibt. Vielleicht soll er nur ein zusätzliches Symbol für die Frau sein.