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Sechs didaktische Grundprinzipien für die Planung und Umsetzung von Bewegungskonzepten für Kinder (pro Raum)
Sie sollten herausgefordert, aber nicht überfordert werden. Die Angebote müssen den intensiven Bewegungsbedürfnissen der Kinder gerecht werden und ihnen die Möglichkeit geben, ihren Bewegungsdrang auszuleben. Beispielsweise sollten Warteschlangen vor den Geräten vermieden werden; es sollten so viele”Bewegungsstationen” eingerichtet oder Geräte zur Verfügung stehen, dass immer mehr Kinder sich gleichzeitig bedienen können. Um der Neugier und Entdeckerfreude der Kinder gerecht zu werden, sollten die Bewegungsangebote immer wieder auch etwas Überraschendes, Unerwartetes enthalten (z.B. unbekannte Alltagsmaterialien, die in ihrer Verwendung verfremdet sind). Andererseits lieben Kinder auch das Vertraute und Vertraute, es vermittelt ihnen Ordnung und Struktur. Das Thema der Bewegungsangebote muss sich also nicht jedes Mal ändern, sondern kann häufiger wiederholt werden. Variationen und Modifikationen werden dann oft von den Kindern selbst vorgenommen.
2. Offenheit Die Bewegungssituationen sollten offen sein für die situativen Interessen der Kinder. Trotz der Planung durch die Erzieherin, die sich hauptsächlich auf die Vorbereitung der Ausrüstung und die Bereitstellung anregender Materialien bezieht, muss genügend Raum für spontane Ideen der Kinder vorhanden
sein. Auch in diesem Alter können Kinder bereits in die Organisation der Bewegungserziehung einbezogen werden. Die Planung muss flexibel bleiben, damit auch aktuelle Ereignisse aufgegriffen werden können.
3. Freiwilligkeit Grundsätzlich sollten Kinder die Möglichkeit haben, am Trainingsprogramm teilzunehmen. Der Lehrer kann es dem Kind überlassen, ob und wie es am Spiel teilnehmen möchte. Einige – vor allem jüngere – Kinder brauchen erst einmal Zeit zum Beobachten und Beobachten und nehmen dann ganz alleine teil. Die Erzieherin kann das Kind ermutigen, aber sie sollte nicht versuchen, es zu überzeugen oder gar zu zwingen. Nur Handlungen, die das Kind freiwillig durchführt, haben die Chance, zur Entwicklung seiner Selbständigkeit beizutragen.
4. Erlebnisorientierung Bewegungsangebote sollten sich an der unmittelbaren Erlebniswelt des Kindes orientieren. Bewegungsgeschichten können das Spiel begleiten und auch Impulse für Veränderungen im Spiel geben. Im Kindergartenalter sind Symbol- und Rollenspiele sehr wichtig. Die Bewegungssituationen werden oft in komplexe Spielaktivitäten integriert; die Kinder legen Wert auf symmetrische und bolicsche Ausstattung: Eine Wandstange wird zum Kletterbaum im Zoo. Es gibt Babys und Mütter von Affen , gefährliche Raubtiere mit beißenden Zähnen, einen Zoowärter, der Bananen verteilt, etc. Solche Darstellungsspiele ermöglichen es dem Kind, sich mit Personen, Tieren oder bestimmten Rollen zu identifizieren und Handlungsalternativen auszuprobieren (vgl. Zimmer 1990). Die Entwicklung der kindlichen Vorstellungskraft sollte auch in Bewegungssituationen ausreichend Raum erhalten. Materialien und Geräte können nach eigenen Vorstellungen kombiniert und wieder zusammengesetzt werden. So entstehen Räume, in denen Kinder”ihre” Welten aufbauen und sich intensiv mit sich selbst in der von ihnen geschaffenen Umgebung beschäftigen können.
5. Wahlfreiheit Eine Entscheidung treffen zu können, bedeutet immer, alternative Optionen zu haben. Dies betrifft sowohl die allgemeine Teilnahme am Bewegungsangebot als auch die Entscheidung, bestimmte Rollen innerhalb der Bewegungsspiele zu übernehmen oder eine Kombination von Geräten anderen vorzuziehen. Kinder sollten in der Lage sein, selbstständig zu handeln und ihre eigenen Entscheidungen für oder gegen eine Tätigkeit oder Rolle zu treffen. Diese Fähigkeit muss erst bei Kindern entwickelt werden. Sie dürfen weder überfordert werden (z.B. wenn der Entscheidungsspielraum zu groß ist und sie keine Grenzen sehen), noch darf ihnen durch Anordnungen oder Weisungen die Möglichkeit einer eigenen Entscheidung genommen werden.
6. Selbstaktivität Eigeninitiative ist die Voraussetzung für die Entwicklung des Kindes. Auf diese Weise werden Kinder in die Lage versetzt, selbst die Initiative zu ergreifen und Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Sie haben oft herausgefunden, dass ihre Eltern alle Schwierigkeiten loswerden und sofort in jedes Problem eingreifen. Auf diese Weise kann sich bei Kindern leicht eine konsumierende Haltung aufbauen, sogar bis hin zur Passivität. Sie verlassen sich darauf, dass andere für sie da sind und sie von jeglicher Verantwortung und Entscheidungsfindung entlasten. Diese didaktischen Prinzipien geben Aufschluss über das Verhalten des Lehrers sowie über den Inhalt der Bewegungssituationen. Sie sind nicht unbedingt an ein Medium – wie z.B. Bewegung – gebunden, sondern können als allgemeine Prinzipien des pädagogischen Handelns im Kindergarten verstanden werden. Aufgrund der Offenheit der Spielsituationen, der Möglichkeit, die Kinder bereits in der Planungsphase einzubeziehen, und der herausfordernden Natur der Geräte und Materialien sind Bewegungsangebote jedoch ein besonders gutes Beispiel für die Umsetzung pädagogischer Anforderungen in der Praxis”.