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Zerrüttung
Regenbogenfamilien
4. Ursachen
4.1 genetische Ursachen 4.2 theoretische evolutionäre und soziale Vorteile der Homosexualität 5. Homosexualität und Gesellschaft 5.1 Homosexualität und Medizin 5.2 Homosexualität während der NS-Zeit 5. Der Begriff Homosexualität ist ein hybrides Wort (Ein hybrides Wort ist ein Wort, das etymologisch aus mindestens zwei Sprachen stammt) Bildung aus dem 19. Jahrhundert, geprägt vom Arzt und Psychiater Karl Maria Kertbeny (Karl-Maria Kertbeny oder Károly Mária Kertbeny war eine in Österreich geborene ungarische Journalistin, Memoirikerin und Menschenrechtsaktivistin) aus dem Griechischen homo-: gleich, homogen und lat. sexus: das männliche und weibliche Geschlecht.
Homosexuelle Männer werden auch als homosexuell (“schwul” = bedrückende Mittel; in diesem Sinne seit dem 18. Jahrhundert schwul als Parallelformation zu kühl oder schwul = Schwierigkeit, Not, peinliche Situation), Frauen als lesbisch (“Lesbos”, nach der griechischen Insel Lesbos (Lesbos, nach ihrer Hauptstadt auch Mytilini genannt, ist eine griechische Insel in der nordöstlichen Ägäis), Heimat der frauenliebenden Dichterin Sappho (Sappho war ein archaischer griechischer Dichter von der Insel Lesbos)) bezeichnet.
Ursprünglich abwertend verwendet, wurde der Begriff Homosexuell später von der Schwulenszene selbst als Teil der Emanzipationsbewegung, auch al
s politischer Schlachtbegriff, übernommen und damit die abwertende Bedeutung so weit zurückgedrängt, dass er heute sogar im Sprachgebrauch der Gesetzgebung auftaucht. In der Jugendsprache hingegen wird das Wort Schwul noch immer als Schimpfwort verwendet, das als Synonym für langweilig, weich oder anregend verwendet wird.
Als Oberbegriff für Lesben und Schwule hat sich auch das Wort Qüer etabliert, das meist auch Transgender umfasst (Transgender sind Menschen, die eine Geschlechtsidentität oder einen Geschlechtsausdruck haben, der sich von ihrem zugewiesenen Geschlecht unterscheidet). Zudem breitet sich der Begriff Schwule für Schwule rasant aus.
Während Homosexualität in der europäischen Kultur erst in den letzten Jahrzehnten ihre Position als Tabuthema verloren hat, was auch der Macht der Kirchen zu verdanken ist, ist die Debatte über Homosexualität hier in einigen anderen Kulturen fast unbekannt. Dort wird weniger streng zwischen Homo und Hetero unterschieden, was den Eigenschaften der menschlichen Sexualität (die menschliche Sexualität ist die Fähigkeit des Menschen, erotische Erfahrungen und Reaktionen zu machen) besser gerecht werden sollte, wobei manche Menschen glauben, dass es weder schwarz noch weiß ist.
Vielmehr gibt es wohl sehr unterschiedliche Abstufungen zwischen Homosexualität und Heterosexualität, in deren Mitte sich die Bisexualität einordnen lässt. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass jeder ein bisschen bi ist, manche mehr, manche weniger.
Ein Lebensstil, der eine Kategorisierung in die klassischen Rollenkategorien ablehnt, ohne sich explizit auf Sexualität zu beziehen, wird als Metrosexualität bezeichnet.
Im Laufe ihres Lebens kommen die meisten Menschen, die sich homosexuell fühlen, zu einem sogenannten Coming-out, d.h. zur Erkenntnis, dass gleichgeschlechtliche Liebe bevorzugt wird. Für die einen geschieht dies bereits im Alter von 11 Jahren, für die anderen ist die tatsächliche sexuelle Orientierung erst im Alter von 40 Jahren klar. Die meisten von ihnen haben ihr Coming-out wahrscheinlich im Schulalter, d.h. in der Pubertät. In diesem jungen Alter trauen sich viele nicht, andere um Hilfe zu bitten, besonders wenn sie merken, dass ihre Neigung nicht sozial akzeptiert wird. Selbst die eigenen Eltern sind oft nicht über den eigenen Zustand informiert. Wenn die Betroffenen mit ihren Sorgen allein gelassen werden, kann das Coming-out zu einer Lebenskrise führen, die sogar zu Selbstmordabsichten führen kann. Beratungsstellen in den größeren Städten und Informationsseiten im Internet versuchen, jungen Menschen zu helfen, ihre Homosexualität zu akzeptieren. Tatsächlich ist die Selbstmordrate der pubertierenden Homosexuellen deutlich höher als die der gleichaltrigen Heterosexuellen. Ein biologisches und demographisches Phänomen ist, dass homosexuelle Partner zusammen keine Nachkommen hervorbringen können, sondern die Hilfe eines Nicht-Partners des anderen Geschlechts benötigen. Dennoch wachsen (zunehmend) Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften auf.
Die Wissenschaft diskutiert dieses Phänomen zunehmend unter dem Begriff Regenbogenfamilien.
Die Ursachen der Homosexualität sind unbekannt; physische oder psychische Faktoren werden zwar immer wieder entdeckt, können aber in der Regel nicht empirisch nachgewiesen werden.
Inzwischen geht die Wissenschaft davon aus, dass die sexuelle Orientierung bereits vor der Geburt angewendet wird (ebenso wie die Geschlechtsidentität); erst im Laufe des Lebens führen auslösende Ereignisse zur Entwicklung homosexueller Tendenzen. Der wissenschaftliche Streit um die Ursachen ist uralt. Solange jedes homosexuelle Verhalten strafbar war, waren die Argumente in diesem Streit oft von dem Wunsch geleitet, entweder die”Unvermeidlichkeit” homosexuellen Verhaltens zu beweisen und damit die Forderung nach Straffreiheit zu rechtfertigen oder es als das Phänomen des”moralischen Verfalls” zu bezeichnen, dem mit Strafe begegnet werden muss. In der Schwulen- und Lesbenbewegung wird die Erforschung der Ursachen von Homosexualität oft kritisch gesehen, weil die Ursachenforschung nur einem Zweck dienen kann, nämlich der Abschaltung, d.h. – wie befürchtet – der Abtreibung von schwulen oder lesbischen Föten oder, falls nötig, der genetischen Korrektur. Darüber hinaus sollte die objektive Ursachenforschung auch die Untersuchung der Ursache von Heterosexualität umfassen.
Dies ist ein Bereich auf dem X-Chromosom, ein sogenannter genetischer Marker (Ein genetischer Marker ist ein Gen oder eine DNA-Sequenz mit einer bekannten Position auf einem Chromosom, die zur Identifizierung von Individuen oder Arten verwendet werden kann), was bei einer Art von Homosexualität wahrscheinlicher war als bei anderen. Diese Annahme schien sich zunächst zu bestätigen, da identische Zwillingsbrüder, die dieses Chromosomensegment tragen, beide schwul waren. Eine Nachuntersuchung 1999 an 46 eineiigen Zwillingspaaren relativierte jedoch die Existenz des schwulen Gens (Das Verhältnis von Biologie und sexueller Orientierung ist Gegenstand der Forschung) denn nur etwa die Hälfte der untersuchten Paare hatte in beiden Fällen Homosexualität. Die Ergebnisse zeigten keinen klaren Zusammenhang mehr zwischen männlicher Homosexualität und den Genpositionen auf dem X-Chromosom (Das X-Chromosom ist eines der beiden geschlechtsbestimmenden Chromosomen in vielen Organismen, einschließlich Säugetieren, und kommt sowohl bei Männern als auch bei Frauen vor). Es gibt auch Berichte, dass Onkel auf der mütterlichen Seite von Schwulen häufiger schwul als Heterosexuelle sind.
Es wird angenommen, dass Homosexuelle keine eigenen Kinder zeugen, sondern für ihre genetisch eng verwandten Neffen und Nichten sorgen, was letztlich auch ihren Genen eine Überlebenschance gibt. Ein Argument dagegen ist jedoch, dass Homosexuelle im Durchschnitt genauso viele Kinder haben wie Heterosexuelle. Dies deutet darauf hin, dass gleichgeschlechtlicher Sex, wie Sex im Allgemeinen, eine soziale Funktion hat. Ein weiterer Ansatz zur Frage der Sexualität ist, warum die Norm der Heterosexualität (Heterosexualität ist romantische Anziehung, sexuelle Anziehung oder sexuelles Verhalten zwischen Personen des anderen Geschlechts oder Geschlechts) existiert und als alles andere als Abweichung betrachtet wird. Bestimmte Gender Studies (Gender Studies ist ein Feld für interdisziplinäre Studien, das sich der Gender-Identität und der geschlechtsspezifischen Repräsentation als zentrale Analysekategorien widmet) analysieren, dass Heterosexismus (Heterosexismus ist ein System von Einstellungen, Voreingenommenheit und Diskriminierung zugunsten von gegensätzlicher Sexualität und Beziehungen) und Heteronormativität (Heteronormativität ist die Überzeugung, dass Menschen in unterschiedliche und komplementäre Geschlechter mit natürlichen Rollen im Leben fallen) die Eckpfeiler unserer Gesellschaft sind und dass Homosexualität eine soziokulturelle Konstruktion ist. Neuere Studien zur Homophobie (Homophobie umfasst eine Reihe von negativen Einstellungen und Gefühlen gegenüber Homosexualität oder Menschen, die als lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender identifiziert oder wahrgenommen werden) haben ergeben, dass die Unterdrückung von Homosexuellen und das Verbot von Homosexualität vor allem in Gesellschaften stattfindet, die eine strenge Geschlechtertrennung zur Norm machen, meist mit dem Ziel, die männliche Dominanz von Frauen sicherzustellen. Daraus könnte man schließen, dass Homosexualität aufgrund ihrer männlichen und weiblichen Persönlichkeitskomponenten eine Art Brückenfunktion zwischen den Geschlechtern hat. Ihre biologische Aufgabe wäre es dann, zum gegenseitigen Verständnis und zur Akzeptanz zwischen Männern und Frauen beizutragen.
Die soziale Stellung von Homosexuellen ist je nach Kultur sehr unterschiedlich; sie reicht von Gottesdienst über Akzeptanz, Toleranz und Ablehnung bis hin zur Todesstrafe . Letzteres wird heute noch in einigen islamischen Ländern und Kulturen praktiziert.
Viele Homosexuelle wurden während der NS-Zeit in Konzentrationslagern interniert, männliche Homosexuelle nach §175 StGB, sie waren mit dem rosa Winkel gekennzeichnet; weibliche Homosexuelle als unsozial (seit §175 nur noch männliche Homosexualität). Es gab nie eine Entschädigung vom Staat. Noch heute wird Homosexualität in radikalen politischen Gruppen und konservativen Kirchenkreisen als unnatürlich bezeichnet.
5.3 Historiker sind zu dem Schluss gekommen, dass lebende Homosexualität ausschließlich ein modernes kulturelles Phänomen ist. Gleichgeschlechtliche Ehen waren jedoch im Römischen Reich (Rom ) der frühen Kaiserzeit durchaus üblich; auch in der Ostkirche gab es jahrhundertelang den Ritus der gleichgeschlechtlichen Freundschaft, der in einigen Fällen der Ehe sehr nahe kam. Die Kulturgeschichte beweist, dass homöopathische Tendenzen zu allen Zeiten und in allen Kulturen mehr oder weniger öffentlich gelebt wurden. Auffällig ist jedoch, dass homosexuelle Männer bis vor kurzem keine selteneren Väter waren als Heterosexuelle. Dies zeigt, dass Homosexuelle oft einen Bisexuellen führen (Bisexualität ist romantische Anziehung, sexuelle Anziehung oder sexuelles Verhalten gegenüber Männern und Frauen, oder romantische oder sexuelle Anziehung gegenüber Menschen jeglichen Geschlechts oder Geschlechtsidentität; dieser letzte Aspekt wird manchmal auch als Pansexualität bezeichnet) Leben oder leben ihre Homosexualität nicht offen aus und gehen sogar fiktive Ehen ein, um soziale Ächtung zu vermeiden. Aus diesem Grund hat sich in allen gesellschaftlichen Kulturen eine homosexuelle Subkultur entwickelt, die Homosexualität negativ bewertet. Andererseits entwickelt sich langsam die Idee, dass homosexuelle Erfahrungen auch für eher heterosexuelle Menschen Teil des Erfahrungsschatzes sein können.
5.4 Homosexualität und Beruf Ein besonderes Problem ergibt sich für Homosexuelle, die z.B. öffentlich angestellt sind (Lehrer, Politiker) oder einen Beruf im christlich-religiösen Leben ausüben (Priester). Schwule Lehrer werden oft mit erheblichem Druck wegen des vermeintlichen Einflusses der Schüler abgelehnt. Politiker, die offen sind für ihre Homosexualität (Homosexualität ist romantische Anziehung, sexuelle Anziehung oder sexuelles Verhalten zwischen Angehörigen des gleichen Geschlechts oder Geschlechts) konnten sich erst seit kurzem profilieren. Schwule oder lesbische Führungskräfte (auch Manager) sehen sich meist als kompromissbereit (erpressbar) und leben oft in (Schein-)Ehen. Katholische Geistliche mit homosexueller Neigung werden immer noch als nicht existent oder unvereinbar mit dem christlichen Glauben abgelehnt.
Im Gegenteil: Viele männliche Schwule sind überhaupt nicht feminin, aber oft sogar extrem maskulin in Lederclubs der SM-Szene. Es ist nun wissenschaftlich erwiesen, dass Geschlechtsidentität (Geschlechtsidentität ist die persönliche Erfahrung des eigenen Geschlechts) und sexuelle Orientierung (sexuelle Orientierung ist ein dauerhaftes Muster der romantischen oder sexuellen Anziehung zu Personen des anderen Geschlechts, des gleichen Geschlechts oder Geschlechts oder zu beiden Geschlechtern oder zu mehr als einem Geschlecht) zwei unterschiedliche Merkmale sind.
7) Gesetzliche Regelungen in Deutschland § 175 StGB wurde 1969 in der Bundesrepublik Deutschland dahingehend liberalisiert, dass ein Schutzalter von 21 Jahren eingeführt wurde, das 1973 auf 18 Jahre reduziert wurde. Der entsprechende § 151 wurde 1988 in der DDR gestrichen (Ostdeutschland, ehemals Deutsche Demokratische Republik, war während des Kalten Krieges ein Ostblockstaat). In der Bundesrepublik Deutschland wurde dieser Schritt in § 175 (Paragraph 175 war eine Bestimmung des Strafgesetzbuches vom 15. Mai 1871 bis 10. März 1994) 1994 getan.