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Der Gerichtsmeister oder Die Vorteile der privaten Bildung
Der Autor: J. M. R. R. Lenz
Jakob Michael Reinhold Lenz wurde am 12. Januar 1751 in Seßwegen (Cesvaine ist eine Stadt in der Gemeinde Cesvaine, Region Vidzeme, Lettland) /Livland als protestantischer Sohn eines Priesters geboren. Er studierte Theologie in Königsberg, wo er sich vor allem die Vorträge von Kant anhörte. Auf einer Reise nach Straßburg (Straßburg ist die Hauptstadt und größte Stadt der Region Grand Est in Frankreich und ist der offizielle Sitz des Europäischen Parlaments) 1771 traf er Göthe, den er bewunderte. In den folgenden Jahren gab es mehrere Treffen. 1773 tauschte er Briefe mit Herder aus. Nach der Veröffentlichung seiner ersten Dramen folgt er Göthe im April nach Weimar. Er ist ausgestoßen aus der Stadt im November wegen eines nicht überlieferten Vorfalls (“Lenzens Eseley”; Göthe).
Göthe unterbricht jeden Kontakt mit ihm. Ende 1777 erleidet er in Zürich einen mentalen Angriff, von dem er sich nie ganz erholen wird. Er folgt seinem Vater nach Riga (Riga ist die Hauptstadt und die größte Stadt Lettlands), aber dort und auch in St. Petersburg (Sankt Petersburg ist nach Moskau mit fünf Millionen Einwohnern im Jahr 2012 die zweitgrößte Stadt Russlands und ein wichtiger russischer Hafen an der Ostsee) – er findet keinen geeigneten Job. Schließlich geht er nach Moskau (Moskau ist die Haupt
stadt und bevölkerungsreichste Stadt Russlands mit 13,2 Millionen Einwohnern innerhalb der Stadtgrenzen und 17,8 Millionen im Stadtgebiet), wo er als Tutor arbeitet. Dort stirbt er in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1792.
Werke u.a.: Seifenblase – Seine Hofmeister-Frau Hamster, Rätin-Jungfer Hamster-Jungfer Messer-Frau Blitzer-Wenzeslaus, ein Schulmeister-Marthe, alte Frau-Liste – Die alte Pätus-Der alte Lauffer, Stadtprediger-Leopold, Junker des Majors, ein Kind-Herr Rehaar, Lautenist-Jungfer Rehaar, seine TochterTotal: 23, Exakte Differenzierung in Haupt- und Nebenfiguren nicht möglich. Für ihn gibt es keine Arbeit, weder Adjunct, noch Pastor (wie sein Vater), noch Lehrer in der Schule, was bleibt für ihn übrig? Szene 2: Gerade jetzt kommen der Geheimrat von Berg und sein Bruder, der Major, vorbei. Der Major will für seinen Sohn einen Hofmeister einstellen, der Geheimrat hält das für eine Geldverschwendung. Er hat seinen Sohn Fritz zur Schule geschickt, was der Major für falsch hält, weil die Schule die Moral verdirbt. Szene 3: Kandidat Läufer, Sohn des örtlichen Priesters, stellt sich Frau Majorin vor, macht ihre überschwänglichen Komplimente, Prahlereien, Tänze und fällt aus der Rolle, wenn ein Graf Wermuth über den neuen Tanzmeister spricht, von dem der Läufer nichts hält. Er wird aus dem Raum geschickt, weil “Hausangestellte in Begleitung von Rang und Namen kein Mitspracherecht haben”. Szene 4: Der Major besucht den neuen Hofmeister während der Anweisung seines Sohnes, über das Gehalt zu verhandeln. Er drückt den Salair hinunter (400 statt 450 Taler über drei Jahre verteilt). Er fordert auch Zeichenunterricht für seine geliebte Tochter Gustchen, sein “einziges Juwel”. Szene 5: Fritz v. Berg und Gustchen, die Kinder der Brüder v. Berg, schwören einander ewige Treue, wie Romeo und Julia (Romeo und Julia ist eine Tragödie, die William Shakespeare zu Beginn seiner Karriere über zwei junge, sternförmige Liebende geschrieben hat, deren Tod letztendlich ihre streitenden Familien versöhnt), als Fritz zum Studium geht (Halle) und Gustchen zur Sommerresidenz der Familie (Heidelbrunn). Szene sechs. Dort tritt der Geheimrat ein und hört alles. Er hat nichts gegen diese Verbindung, sondern gegen diese romantische (=romantische) Begeisterung. Er verbietet Fluchen und geheime Kontakte. Alles sollte kontrolliert und offen sein. Tatbestand #2 Szene 1: Insterburg. Der alte Pastor Läuffer, Vater des Hofmeisters, spricht mit dem Geheimrat von Berg, dem Bruder des Bürgermeisters. Sie streiten über die Vorteile der privaten Bildung, und der Geheimrat hat kein gutes Wort für diese Schurken, die eine solche Tätigkeit ausüben. – Sie leisten Sklavenarbeit (häuslicher Status) und sind abhängig von den Launen ihrer wenig gebildeten, aber sehr imaginären Herrscher. – Sie lassen ihre eigenen Talente verkümmern und haben dennoch mit ihren verzogenen Schülern nichts erreicht. – Sie kamen nicht dem Staat zugute, sondern der Eitelkeit des Adels. – Schließlich verhindert die private Bildung den ehrlichen Wettbewerb zwischen den Söhnen der Bürger und dem Adel, wie es bei der “öffentlichen Schule” der Fall ist. Der Pastor versucht, seinen Sohn zu rechtfertigen, vor allem mit dem Hinweis auf die Tradition, aber auch auf das Fehlen von Alternativen für Söhne seines Nachlasses. Die Tätigkeit ist eine Art Übergangsphase (“Warten”), bis sich ein öffentliches Amt anbietet. Schließlich könnte sich der Gönner auch als Promoter erweisen. Szene 2: Heidelbrunn. Der Läufer ist seiner Rolle überdrüssig. Der kranke / hypochondrische und eher faule Zeichenschüler flirtet mit ihm, was ihn zusätzlich quält. Szene 3: Nach Halle, im Studentenwohnheim des Pompösen, immer verschuldeter Kommilitone Pätus. Er lebt von der Pumpe, hat nur noch einen Bademantel zum Anziehen und streitet mit seiner Vermieterin. Fritz v. Berg soll bei ihm einziehen, damit er von seiner Sehnsucht nach Gustchen abgelenkt wird. Studienkollege Bollwerk erscheint und berichtet, dass heute Abend eine Gruppe von Schauspielern “Minna von Barnhelm (Minna von Barnhelm oder das Glück der Soldaten ist ein Lustspiel oder eine Komödie des deutschen Autors Gotthold Ephraim Lessing )” spielt. Er schnappt sich sein Winter-Wolffell und geht. Szene 4: Die Jugendlichen Hamster und Knicks erzählen sich gegenseitig von einem jungen Mann im Wolfsfell, der von drei Hunden durch die Stadt gejagt wurde. Szene 5: Heidelbrunn. Der von seinem Schüler frustrierte Läufer lässt sich von dem begeisterten Gustchen trösten. Szene 6: Die Majoress erzählt Graf Wermuth von den seltsamen Eindrücken des Ehepartners, z.B. den nächtlichen Gebeten und dem Interesse an der Landwirtschaft . Dann kommt der Major und es stellt sich heraus, dass er sich um den Gesundheitszustand seiner Tochter kümmert und für einen Krankenhausplatz arbeitet. Er trauert um ihre Kränklichkeit und Melancholie. Sie könnte so eine gute Partie sein. Er gibt der Majoress die Schuld. Szene 7: Fritz v. Berg ist im Gefängnis, weil er sich für Pätus eingesetzt hat. Fritz rechtfertigt sich gegen Bollwerk und v. Seifenblase damit, dass Pätus sein Schulfreund und auch ein guter Freund ist. Er kommt rein, bringt aber kein Geld , weil sein Vater ihn nicht einmal in Insterburg reingelassen hat. Fritz bittet ihn, vor seinen Gläubigern zu fliehen, er wird bereits entlassen. Zwischen dem Bollwerk und der dummen Seifenblase entsteht eine Konfrontation: Düll Nachfrage. DRITTE AKT Szene 1: In Heidelbrunn besucht der Geheimrat seinen schwärmerisch melancholischen Bruder, der wegen seiner verblassten Tochter Baür werden will. Dann eilte seine Frau herein und meldete das Verschwinden seiner Tochter und des Hofmeisters. Der Major ist wütend, der Geheimrat sagt ihm, er soll zu Hause bleiben, weil er zu wütend ist, um klar zu denken. Szene 2: Der fühlende Läufer, der vom Major gejagt wird, rettet sich im Haus des Dorfschullehrers Wenzeslaus, der nichts hat, aber auch nichts angeboten bekommen muss. Er ist ein aufrechter, unbeugsamer Charakter, das Gegenstück zum devoten, liebevollen, abhängigen und auch imaginären “Hofmeister”. Wenzel zeigt die Tür zu Graf Wermuth, für den ihn die Läufer sehr bewundern. Szene 3: v. Seifenblase und sein Hofmeister erzählen dem Geheimrat vom Schicksal seines Sohnes. Es stellt sich heraus, dass Pätus der Sohn des Gemeinderates ist. Szene 4: Wenzel und Läufer essen sparsam zu Abend, Wenzel ist zufrieden mit seinem schlechten, aber freien Dasein, er kann auf die Hofmeistergilde herabblicken. Runner findet Unterschlupf und arbeitet mit ihm als ´Kollaborator´, d.h. Sekretärin. Vierter Akt 1: Insterburg. Ein Jahr später. Der Major will in den türkisch-russischen Krieg gehen, um dort zu sterben. Der Geheimrat erzählt ihm das Schicksal seines eigenen Sohnes, der aus dem Gefängnis in Halle geflohen ist. Im Gespräch erinnert sich der Geheimrat daran, dass Graf Wermuth damals aus einer Dorfschule geworfen wurde. Der Major wird scharf. Szene 2: Eine Bettlerhütte im Wald (Hut in the Woods ist ein deutscher Drama-Film von Hans Weingartner aus dem Jahr 2011) . Gustchen, jetzt mit einem Kind, sah ihren verzweifelten Vater im Traum und will nun ins Dorf gehen, um es ihm mitzuteilen. Die blinde, alte Marthe warnt sie, sich nicht auszugeben. Szene 3: Der Geheimrat und der Major erscheinen in der Dorfschule, letzterer schießt Läufern in den Arm, erfährt aber, dass dieses Gustchen seit dem Tag seiner Flucht nichts mehr gesehen hat. Der Geheimrat hinterlässt den Läufern eine Tasche mit Dukaten. Szene 4/5: Der GH und der Major kommen gerade an, als das erschöpfte Gustchen in den Teich springt. Der Vater rettet sie und ist überschwänglich glücklich. Szene 6: Fritz und Pätus studieren nun in Leipzig. Fritz nimmt Lautenunterricht bei Herrn Reehaar, dessen Tochter Pätus durch das Fenster kletterte. Außerdem schlägt er den unglücklichen Vater, was zu viel Ungerechtigkeit für den guten Fritz ist, und er fällt mit Pätus aus. FÜNF AKTEN Szene 1: Der blinde Marthe kommt mit Gustchens neugeborener Suse zu den Läufern in der Schule, er erkennt die Zusammenhänge und wird ohnmächtig. Szene 2: Wald vor Leipzig. Fritz und Pätus versuchen sich gegenseitig abzustumpfen, aber Pätus will nicht, selbst wenn er vom Hasenfuß Rehaar verwundet wird, entschuldigt sich für das Vergehen und bittet um die Hand seiner Tochter (die vor ihm nach Königsberg in Sicherheit gebracht wurde). Szene 3: Runner lügt Bette an, er hat sich kastriert und glaubt zu sterben. Wenzel, der ihn ständig schulmeistert, holt die Schaufel. Szene 4: Leipzig. Lautenlehrer Rehaar übergibt Fritz einen Brief von v. Seiffenblase aus Königsberg (seinem ehemaligen Schüler). Szene 5: Königsberg. Der Geheimrat und der Major beobachten durch das Fenster gegenüber dem Haus, in dem v. Seiffenblase läuft. Szene 6: Fritz und Pätus lesen den Brief von v. Seiffenblasen, in dem über das traurige Ende von Gustchen berichtet wird. Fritz ist verzweifelt, Pätus versucht ihn zu trösten und schlägt vor, endlich nach Hause zu reisen (oder aus Geldmangel zu Fuß zu gehen). Szene 7: Königsberg (Königsberg ist der ehemalige deutsche Name von Kaliningrad). Der Geheimrat und der Major retten das Dienstmädchen Rehaar vor der Verfolgung des Seiffen (Die Stadt Seiffen liegt im Erzgebirgskreis im mittleren Süden des Freistaates Sachsen) Blasen und bringen sie als Gustchens neue Freundin nach Insterburg. Jetzt bleibt nur noch, das Kind zu finden. Szene 8: Pätus gewann die Hamburger Lotterie 380 Friedrichd`or, jetzt können sie alle Schulden bezahlen und nach Insterburg reisen. Szene 9: Wenzel macht den Läufern/Mandel Vorwürfe, weil er in seiner Sonntagspredigt immer so begehrlich nach einem blonden Mädchen gesucht hat. Szene 10: Diese Lise betritt nun den Raum und Runner wird sofort von ihr übernommen. Sie wird geküsst und von Wenzel überrascht. Er bildet ihn wieder wortreich aus, aber Läuffer will Lise heiraten, und sie will ihn auch, den “spirituellen Meister”, und es stellt sich heraus, dass sie auch überhaupt keine Kinder haben will. So ist der Läufer glücklich, auch wenn er von Wenzel gefühlt wird. Szene 11: Insterburg (Tschernjakhovsk; vor 1946 unter deutschem Namen bekannt ist eine Stadt und das Verwaltungszentrum des Tschernjakhovski-Kreises im Gebiet Kaliningrad, Russland, am Zusammenfluss von Instruch und Angrapa gelegen und bildet die Pregolja), auch alles ist in Ordnung: Der Geheimrat vergibt seinem Sohn und man erkennt die Verschwörung von v. Seiffenblasen an, der sich rächen wollte, weil er ihn seiner Magd Rehaar beraubt hatte. Zürst Pätus und dann Fritz finden ihre Geliebte in der angrenzenden Kammer. Großes Glück für alle: “Eine zarte Gruppe!” Letzte Szene: Der alte Marthe erweist sich als die von dem alten Pätus abgelehnte Mutter, die nun unerwartet mit dem Kind aufgetaucht ist. So findet der Major sein Enkelkind, den hartherzigen und nun reuigen Stadtrat seine Mutter und dazu will Fritz Gustchen heiraten – trotz ihres “falschen Schrittes”. Dann tritt der junge Pätus aus der Kammer hervor und es findet eine weitere Versöhnung statt. Die Schlussfolgerung: Fritz erkennt, dass Gustchens Tochter nie von einem Hofmeister erzogen werden sollte. Die Verwirrung und ihre Lösungen: – Der kastrierte Läufer wird Herr seiner Leidenschaften und findet (trotzdem) eine Frau und eine Stelle -dieser bekommt einen Der Herrn´ und will glücklicherweise keine Kinder von/mit ihm -der Geheimrat bekommt seinen verlorenen Sohn zurück der verlorene Sohn bekommt seinen August – der verlorene Sohn bekommt seinen August, dessen uneheliches Kind einen Vater bekommt – der hartherzige Stadtrat Pätus findet seine abgelehnte Mutter wieder (Marthe) – er bekommt seinen verärgerten Sohn wieder zurück – der Sohn bekommt seine Magd Rehaar – der erniedrigte Künstler / Lautenist bekommt einen respektablen Schwiegersohn