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Die Kurzgeschichte von Günter Weisenborn aus dem Jahr 1947 handelt von einem Gestapo-Häftling, der in seiner Zelle sitzt und um sein Leben klopft. Die beiden Gefangenen versuchen zu kommunizieren, aber sie verstehen sich nicht. Am nächsten Abend schaffen sie es endlich, zu”reden”. Der Gefangene bittet seinen Zellennachbarn, seine Aussage zurückzuziehen, die für ihn tödlich sein wird, wenn nicht. Letzterer stimmt zu. Im Gegenzug erhält der Häftling in Zelle 8 einen Bleistift vom Gefangenen. Später bestätigte der Zellennachbar den Rückzug der Aussage. Aber der Aufenthaltsort des Gefangenen bleibt offen.
Diese Kurzgeschichte ist in der Ich – Erzählperspektive und im persönlichen Erzählverhalten geschrieben. So kann sich der Leser besser mit dem Geschehen und der Hauptfigur identifizieren. Der Ich-Erzähler gibt dem Leser das Gefühl, direkt am Geschehen beteiligt zu sein, und das von Weisenborn gewählte Erzählverhalten fördert die Spannung, da der Erzähler keinen Wissensvorsprung hat. Die Kurzgeschichte spielt in einer hilflosen, dunklen, kalten, zunächst hoffnungslosen Atmosphäre. Dieser Eindruck wird durch eine schlichte, sachlich nüchterne Formulierung erreicht. Neben den beiden Hauptfiguren, dem Gefangenen und seinem Zellennachbarn, spielen weiterhin die Figuren der Wachen eine entscheidende Rolle, da sie auch die Enge der Zellen, die ständige Beobachtung der Gefangenen und die
strenge Kontrolle dieses Staatsorgans des NS-Regimes veranschaulichen und unterstützen. Die Kurzgeschichte enthält verschiedene Darstellungsformen der Ereignisse. Es gibt einen Bericht über die Zeilen 1 bis 5 (“Als ich abends….”). Das Zitat, das Sie….” (Zeile 56 bis Zeile 69) wird in wörtlicher oder direkter Sprache geschrieben. Indirekte Sprache findet sich in den Zeilen 49 bis 51, genauer gesagt in der Passage”Ich wusste es, ….”. Mit dem Satz”Ich werde nie vergessen” auf Zeile 72 reflektiert der Protagonist. Die Variation der verschiedenen Erzählstile trägt zur Erhöhung der Spannung bei. Ich habe die Kurzgeschichte in fünf Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt geht von Linie 1 bis Linie 27, dominiert von einer parataktischen Satzstruktur (Linie 10 (Linie 10 der Pekinger U-Bahn ist die zweite Loop-Linie im Pekinger Schnellbahnnetz sowie die längste und meist genutzte Linie) : Er klopfte….). Diese eher kurzen Sätze, die bis Zeile 35 reichen, dienen dazu, Spannungen zu fördern und die Schwierigkeit der Kommunikation zu verdeutlichen. In diesem Teil gibt es Ellipsen auf Zeile 15 und Zeile 24, die die gleiche Wirkung haben wie die Parataktik (Parataxis ist eine literarische Technik, die kurze, einfache Sätze bevorzugt, mit der Verwendung von koordinierenden statt unterordnenden Konjunktionen) Satzstruktur. …um mein Leben geklopft, ….”, dieses Zitat aus Zeile 1 ist eine Metapher, die bedeutet, dass für den Gefangenen der Kontakt mit dem Nachbarn die einzige Chance war, weiterzuleben und wieder frei zu sein. Ab Zeile 10 gibt es einige Anaphern (Zeile 10: Er klopfte unregelmäßig….), die zur Hervorhebung und Klärung dienen. Im zweiten Abschnitt (Zeile 28 bis Zeile 44), in dem die beiden endlich sprechen können, beginnen die Sätze, die noch parataktisch sind, länger zu werden und etwas dekorativer zu werden. Der Leser versteht dies als eine aufkommende Hoffnung, die vom Protagonisten gerettet werden soll.
Zwei Ellipsen sind auch in diesem Abschnitt zu finden, auf Zeile 28 und auf Zeile 33:”mit atemlos kalter Präzision….”, auf Zeile 34 symbolisiert die Atmosphäre in der Zelle und im gesamten Gefängnis. Auf Zeile 37 zeigt das Zitat”Ich liege starr und glücklich….” die Erleichterung und die langsam endende Anstrengung des Gefangenen. Der dritte Teil, der von Zeile 45 bis Zeile 81 reicht, enthält die direkte Rede zwischen den beiden Häftlingen. Der hier hat Klopfzeichen, aber sie reden immer noch. Die Rede enthält auch wieder Ellipsen, zum Beispiel auf Zeile 61″Did…I…not……” und auf Zeile 64″Take…back….”. In diesem Abschnitt findet auch der Wendepunkt in den Ereignissen statt. Da die beiden endlich Kontakt haben und der Gefangene seine Bitte loswerden kann, was seine einzige Rettung ist (Zeile 53″Es war nur eine Hoffnung….”). Die Antwort des Nachbarn, nimm sie zurück.” (Zeile 64) wird in Zeile 72 in der direkten Rede des Gefangenen wiederholt. Dies bestätigt und unterstreicht diesen Satz, der für die gesamte Kurzgeschichte unglaublich wichtig ist. Der Gefangene stellt sich vor, was mit der Aussage des Zellnachbarn (“Sie haben diese….”) werden würde, und dass sich seine Hoffnung erfüllen würde. Im vierten Teil der Geschichte (Z. 82 bis Z. 97) dankt der Häftling seinem vermeintlichen Retter, obwohl er noch nicht hundertprozentig weiß, ob er wirklich gerettet ist. Mit der Textstelle….Die gleichen, die ich nicht kannte….”
Günter Weisenborn symbolisiert, dass die Gefangenen in dieser Gestapo (die Gestapo, Abkürzung für Geheime Staatspolizei, war die offizielle Geheimpolizei von Nazi-Deutschland und dem deutsch besetzten Europa) Gefängnisse waren sehr isoliert voneinander und standen auch unter sehr strenger Überwachung. Der miserable Zustand der Gefangenen wird durch das Zitat auf Zeile 93 und das folgende….sein blasses Gesicht….” dokumentiert. Der Auszug”Mein Herz schlug mir im Hals.” (Z. 95) kommentiert die Strenge und Angst der Häftlinge, die dort herrschen. Die Schlussfolgerung, die nun als letzter Abschnitt folgt, ist offen. Obwohl der Häftling von seinem Nachbarn erneut eine Bestätigung seiner Rückkehr erhält, ist dem Leser nicht klar, ob der Gefangene nun gerettet wird oder ob die Nazis trotz der zurückgezogenen Aussage die Oberhand gewinnen. Diesen Eindruck erhält der Leser durch den letzten Kommentar des Autors”Vielleicht”.
Mir gefällt diese Geschichte sehr gut, denn sie hat eine echte Botschaft. Dass es immer Hoffnung geben kann, auch wenn man fast verloren ist. Und dass Sie auch nach dem kleinsten Strohhalm greifen sollten, denn vielleicht haben Sie Glück.