Romeo und Julia ist die erste englische Tragödie, bei der die Liebe das zentrale Thema ist. Zu Shakespeares Zeiten galt die romantische Liebe eigentlich als komödiantisches Thema. Die erste Hälfte trägt noch viele Merkmale der Komödie, besonders bei der Krankenschwester und Mercutio. Der Wendepunkt erfolgt im dritten Akt. In der ersten Szene des dritten Aktes tritt der Tod in das Spiel ein. Mit Mercutios Tod und Julias Abkehr von der Krankenschwester verdunkelt sich das Drama. Romeo kann und wird den Provokationen Tybalts nicht folgen, er lehnt das Duell ab. Die Tatsache, dass Romeo mit seinem Versuch, Frieden zu schaffen, den Ereignissen eine tödliche Wendung verleiht, ist eine besonders heikle und tragische Wendung. Aus dieser Szene resultieren die Verbannung, Pater Lorenzos geheimer Fluchtplan und die gefälschte Selbstmordregelung, die kläglich und vollständig scheitert.
Struktur und Interpretationsansätze
Shakespeares wohl populärstes Stück ist eine Tragödie in seinem Genre; es erzählt von der Unmöglichkeit der romantischen Liebe. Höhepunkt und gültiger Ausdruck dieser absoluten Liebe ist der Dialog in der zweiten Szene des zweiten Aktes. Es drückt all die Freuden und Leiden der Liebe aus; alles ist noch in der Zukunft, aber für diese beiden Liebenden kann es überhaupt keine Zukunft geben – das weiß das Publikum in jedem Moment. Der Konflikt zwischen Liebe und Tod über