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Die Person Faust wird jedoch in den Eingangsmonologen anders dargestellt. So erlebt man im ersten Teil der Faust Tragödie eine völlig unzufriedene Faust mit sich selbst und der Umwelt, denn er weiß nicht, was die Welt zusammenhält. Sein Wissensdurst ist groß, kann aber nicht mehr befriedigt werden, weil er schon alles weiß. Dies wird in den ersten Zeilen des Monologs sichtbar. Hier steht: Have now, ah! Philosophie und leider auch Theologie!…… Da bin ich, armer Narr! Und ich bin so klug wie zuvor; Auch scheint er vor nichts Angst zu haben, würde anscheinend nichts tun, um mehr Wissen zu erlangen: Keine Skrupel oder Zweifel plagen mich, keine Angst, weder Hölle noch Teufel Die Faust ist absolut unglücklich mit der aktuellen Situation drückt sich auch in Selbstmitleid und Verzweiflung aus. Und ich habe nichts Gutes und kein Geld . Noch immer Ehre und Ruhm der Welt; Kein Hund will länger so leben! Faust fühlt sich allein in seinem kleinen, schmalen und dunklen Kerker und vergleicht sich mit einem Hund, der wahrscheinlich überlegen würde, ob sein Leben so noch Sinn machen würde. Gothes’ Wortwahl trägt ebenfalls zur Stimmung und zum Verständnis von Faust bei. Göthe schafft eine dunkle Stimmung und Atmosphäre, in der jeder die Gedankengänge von Faust irgendwie nachvollziehen kann. Die Nacht, in der die Handlung stattfindet, ist ein weiterer Hinweis auf Fausts Verzweiflung,
sie symbolisiert die dunkle und scheinbar hoffnungslose Phase in Fausts Leben. Ganz im Gegensatz dazu steht der Eröffnungsmonolog aus dem zweiten Teil, denn hier spielt die Handlung tagsüber und Faust macht einen rundum glücklichen, zufriedenen Eindruck. Alle Spuren von Verzweiflung, Selbstmitleid und Unzufriedenheit werden ausgelöscht. Der beste und klarste Beweis dafür ist der erste Satz von Fausts Monolog: Der Puls des Lebens ist frisch lebendig. Alles Alte und Böse scheint vergessen zu sein. Raum und Zeit spielen im zweiten Teil der Faust Tragödie keine Rolle. Faust (Faust ist der Protagonist einer klassischen deutschen Legende) ist nicht mehr in seinem kleinen Verlies, umgeben von Büchern, sondern in der Natur und beschreibt es sehr genau bis ins kleinste Detail. Er scheint endlose Zeit zu haben, denn er könnte stundenlang weitermachen. Die Worte von Göthe schaffen auch hier eine ganz andere Atmosphäre, in der man sich wohl fühlt, in der man gerne ist, die die Zufriedenheit Fausts widerspiegelt. Im zweiten Teil ist Faust glücklicher über die Dinge, die es in der Welt gibt und über das, was er in ihnen hat. Es interessiert ihn nicht, was dahinter steckt, wie es dazu kam oder wie es funktioniert. Faust ist anders, es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht zum ersten Teil.