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Die Stadt
Am grauen Strand, am grauen Meer
und an der Seite liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer. schwer,
Und durch die Stille das Meer
Gebrüll
5 eintönig um den Bereich der Stadt.
Es gibt kein Waldrauschen, kein Vogel bleibt im Mai übrig Kein Vogel bleibt außen vor; Die Gans mit einem harten Schrei Nur fliegt in der Herbstnacht vorbei, 10 Das Gras bläst am Strand. Aber mein ganzes Herz ist mit dir, o graue Stadt am Meer; Jugend, Magie für und für, lächelnd, ruht auf dir, auf dir, 15 Du graue Stadt am Meer. Das Gedicht besteht aus drei Versen mit je 5 Versen. Der Zähler ist der Jambus. Alle Verse haben eine männliche Kadenz (In der Musik ist eine Kadenz allgemein eine improvisierte oder geschriebene ornamentale Passage, die von einem Solisten oder Solisten gespielt oder gesungen wird, meist in einem “freien” rhythmischen Stil, der oft eine virtuose Darstellung ermöglicht). Der steigende Meter und die akzentuierten Verse entsprechen dem dritten Vers, in dem das lyrische Ego die Stadt nach den ersten eher negativen Eindrücken in Vers 1 und 2 lobt. Das Reimschema ist der Kreuzreim, abab, wo das zweite “a” zweimal vorkommt. Gleichzeitig wird in den 3. Versen das a-Reim der ersten Verse als b-Reim wiederholt, bei dem ein Rahmen rein äußerlich erzeugt wird. Im ersten Vers skizziert das lyrische Ich zunächst ein eher düsteres, tristes Bild einer Stadt, die e
s als bekannt voraussetzt – es verwendet den jeweiligen Artikel: “die Stadt” (Vers 2) – aber sie wird nicht genauer benannt. Die düstere Stimmung wird hauptsächlich durch das Adjektiv “grau”, das im ersten Vers zweimal verwendet wird, und die Adverbien “schwer” (V.3) und “monoton” (V.5) verursacht. Auch die Lage der Stadt passt zu dieser Stimmung: “seitwärts”, d.h. weit weg von allem anderen, und der Nebel, der die Dächer stark belastet. Die Wiederholung in Vers 1: “Am graün [….], am graün [….]”, die schlichte Aufzählung, die nur durch “und” in V. 1/2 und 3/4 verbunden ist, sowie die Aufzählung in Vers 4/5 und die betonte Ausgangsposition der Adverbien “monoton” am Anfang von Vers 5 verstärken diesen Eindruck einer anhaltenden Monotonie. Die Natur als negativ wirkendes Element – grauer Nebel, der schwer ist, und das Meer, das monoton brüllt – wird im zweiten Vers weiter verfolgt. Hier fällt besonders die doppelte Negation – “keine” in V. 6 und 7 – auf. Diese Verneinung wird durch die Verneinung (In der Poesie ist die Verneinung eine unvollständige Syntax am Ende einer Zeile; die Bedeutung geht von einer poetischen Linie zur nächsten über, ohne endständige Interpunktion) und die Ausgangsposition der zweiten “None” verstärkt. Alles, was man erwarten kann und was dieses triste Bild beleben könnte, das das Leben wie rauschender Wald oder singende, zwitschernde Vögel ausdrückt, fehlt. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch “die Wandergans” (V. 8), die “nur mit hartem Schrei” (V. 8f) vorbeifliegen. Zunächst wird hier die ununterbrochene Einsamkeit betont, von Mai in V. 6 bis zur Herbstnacht in Vers 9, d.h. im Frühjahr und Sommer, und so bieten Stadt und Natur in den Jahreszeiten, in denen das Leben normalerweise blüht und gedeiht, kein anderes Bild als im Herbst oder Winter – grauer Strand, graues Meer, Nebel. Gleichzeitig wird durch die Wandergans deutlich, dass hier kein Lebewesen auf Daür sein Zuhause findet. Nur die wandernde Gans, deren “harter Schrei” (V. 8) wieder in dieses negative, unnatürliche Bild passt, fliegt vorbei. Verstärkt wird dieser Eindruck durch lyrische Elemente, die hier negiert werden, z.B. das Rascheln des Waldes (V. 6), das Schlagen von Vögeln im Mai (V. 6f), mit denen hier traditionelle Elemente angesprochen werden. Nach dieser negativen Abstimmung überrascht das lyrische Ego in der dritten Strophe durch diese “Yet” in V. 11, die am Anfang von Vers und Strophe steht. Obwohl der erste Vers und damit der erste Eindruck durch die Verdichtung der Teile “Grau, Meer und Stadt” zu “Graue Stadt am Meer” wieder aufgenommen wird, entsteht bereits eine andere Stimmung durch die persönliche Beziehung, die durch die doppelte Adresse “Du” und das Personalpronomen entsteht (Personalpronomen sind Pronomen, die primär einer bestimmten grammatikalischen Person zugeordnet sind – erste Person, zweite Person oder dritte Person). “dir” dreimal verwendet (V. 12, 15 und V. 11, 14). Die Stadt ist hier personifiziert, sie wird persönlich angesprochen. Und in diesen Versen erscheint auch das einzige positive Adjektiv – das “Lächeln” (Vers 14). Die Haltung des lyrischen Egos zu dieser Stadt ist auch in V. 11 klar – “mein ganzes Herz hängt an dir”. Das Herz , das an etwas gebunden ist, steht als Symbol der Verbundenheit, verstärkt durch das Adjektiv “Ganzes”. In V. 13 gibt das lyrische Ego mit dem ‘Magic of Youth (The Magic of Youth ist das neunte Studioalbum der Bostoner Ska-Punk-Band The Mighty Mighty Mighty Bosstones, veröffentlicht am 6. Dezember 2011 auf Big Rig Records) ‘ einen Grund für seine Beziehung zu dieser auf den ersten Blick’grauen’ und’monotonen’ Stadt. Hier hat sie offensichtlich eine schöne Jugend verbracht, die fast übernatürlich erscheint, vgl. das Motiv “Magie” (Vers 13). Die Verdoppelungen in den Versen 1 und 2 sind auch in diesem Vers zu finden, nur dass sie hier fast liedhaften Charakter haben: “für und für” (V. 13) und “für dich, für dich” (V. 14). Im Doppel “für und für”, d.h. immer, zu jeder Zeit, wird die Zeit wie in der zweiten Strophe wieder aufgenommen, nur diesmal positiv. Während sich in Vers 2 diese unnatürliche Stille nicht das ganze Jahr über ändert, bleibt die “Magie” bis heute bestehen. Es ist interessant, dass im ganzen Gedicht nicht von den Menschen dieser Stadt die Rede ist, von Gebäuden, Straßen oder Plätzen. Eigentlich fehlt alles, was man vom Titel “Die Stadt” erwarten würde. Was für das lyrische Ich offensichtlich zählt, ist die Natur, die trotz aller Negativität in den Versen 1 und 2 eine positive Stimmung oder Erinnerung in ihr erzeugt, wobei das Positive nur durch “den Jugend Zauber” (Vers 13) und nicht durch individuelle Erfahrungen gerechtfertigt wird. Damit bietet es dem Leser die Möglichkeit, eine solche Erfahrung unabhängig von seinen eigenen individuellen Erfahrungen zu verstehen.