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Für mich, den Betrachter der Weerkes, wirkt das Bild bedrohlich und etwas unpersönlich. Die unheimliche, beunruhigende Atmosphäre, die vom Bild ausgeht, vermittelt der Kirche nicht den Eindruck einer Zuflucht, die Schutz und Sicherheit bietet, wie wir es von Kirchen gewohnt sind. Es scheint auch, dass die Kirche keinen festen Glauben sichern und vertreten kann. Es sieht eher wie ein altes, verlassenes Gebäude aus, das niemanden zu interessieren scheint. Der Grund für dieses instabile Erscheinungsbild der Kirche, der Eindruck, dass sie jederzeit umkippen könnte, ist die Struktur des Bildes. Die Kirche und die Wiese vor der Kirche bilden jeweils zwei Dreiecke , deren Stumpfseiten sich in der Bildmitte treffen. Wie auch immer man jetzt das Bild dreht, die Kirche steht immer an einer Ecke und wirkt dadurch labil und nicht stabil.
Ein weiterer Grund für die Wirkung des Bildes ist, dass dunkle Farben , z.B. Grau und Dunkelblau, dominieren. Aber auch Kontraste, insbesondere Hell-Dunkel-Kontraste schaffen eine unheimliche Atmosphäre, denn die Verteilung ist ungewöhnlich. Ein dunkler Himmel und ein heller Boden erscheinen uns Menschen ungewöhnlich und unnatürlich und daher bedrohlich. Wird das Bild jedoch auf den Kopf gestellt, wirkt es sofort viel freundlicher und natürlicher, da wir es gewohnt sind, den Himmel heller als die Erde zu sehen.
Die Art und Weise, wie die Farbe aufgetragen wird, i
st auch ein wichtiger Aspekt der Schwere und Bedrohlichkeit des Bildes. Van Gogh malt das Gemälde mit kräftigen Pinselstrichen ähnlich den Kommas, mit denen er den Verlauf oder die Bewegung der Wege, der Gewitterwolken, der Wiesen noch mehr hervorheben will. Oft bringt er die für Van Gogh typischen Farben direkt aus der Tube auf die Leinwand, so dass das Bild für den Betrachter lebendiger erscheint. Die Instabilität der Kirche kommt auch darin zum Ausdruck, dass Van Gogh keine scharfen Konturen zeichnet. Aus geraden Linien werden wellige, organische Linien.
Grund zu der Annahme, dass Van Gogh kein gutes Verhältnis zur Kirche oder zum christlichen Glauben hatte, sind die Tatsachen, dass er die Kirche von hinten gemalt hat und sie instabil erscheinen ließ. Die Gewitterwolken, die er über sie zog, und die Wege, die er an ihr vorbeiführte, geben auch Grund für diese Behauptung. Die weibliche Figur, die dem Betrachter den Rücken zukehrt, könnte auch ein Symbol für eine andere Sorge in seinem Leben gewesen sein. Vielleicht eine unglückliche Liebe, die ihm auch den Rücken gekehrt hat.