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Göthe sagte einmal selbst, dass das Gedicht “Prometheus ” zum “Zünder einer Explosion” werden könnte. Das Gedicht, das er 1774 in Frankfurt a.M. schrieb, wurde durch einen Bericht von 1765 über ein Erdbeben inspiriert, bei dem Lissabon fast vollständig zerstört wurde. Göte’s Religion war stark erschüttert. Er sagte, die Bibel sei kein Geschenk Gottes, sondern ein historisches Werk. Nach der griechischen Mythologie ist Prometheus ein Halbgott, der Schöpfer der menschlichen Rasse. Entgegen den göttlichen Geboten brachte er das Feuer auf die Erde und half so der Menschheit zur wichtigsten Voraussetzung der Kultur. Dafür wurde er von Zeus verfolgt und auf einem Felsen im Kaukasus geschmiedet und später von Herakles befreit – Prometheus rebellierte gegen die Götter. Er ist der Inbegriff selbstbewusster, kreativer menschlicher Kraft. Er wurde zum Symbol der Bourgeoisie, die gegen die feudalen Ketten rebellierte. Göthe zeigt, dass Prometheus den Göttern überlegen ist und von ihnen um das Geschaffene (Hütte und Herd) beneidet wird. Er stellt klar, dass die Götter ihr Erscheinen der Unwissenheit der Kinder und dem Glauben von Torn verdanken. Prometheus denkt auch an die Zeit zurück, als er noch ein religiöses Kind war. Kein Gott hat ihm geholfen, aber er selbst hat ihn aus eigener Kraft Zeit und Schicksal zu einem Menschen gemacht. Damit meint er die Gesetze der Natur und die hi
storische Entwicklung. Obwohl sich seine jugendlichen Träume nicht erfüllten, verzichtete er nicht auf das Leben, sondern gestand das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Prometheus fordert volle Freiheit für alle Menschen. Mit diesem Gedicht kündigt Göthe den Kampf gegen die Willkür der Fürsten an. Damals war der Souverän wie eine Gottheit über den Bürger, aber der Bürger war auf seine eigenen Kräfte angewiesen. Das Gedicht ist Ausdruck des Erwachens der Bourgeoisie, die mittelalterliche Ideen ausstößt.